Unsere neueste CD ist erschienen: Die 6 Streichquintette von W.A. Mozart.
Seit unserer letzten Veröffentlichung ist eine lange Zeit vergangen. Immer wieder mussten Aufnahmesitzungen verschoben werden wegen Krankheit, ausgefallener Heizung oder dem übervollen Terminkalender unserer Partnerin an der Bratsche Nobuko Imai.
Aber jetzt sind die 3 CDs endlich fertig und wir sind ein bisschen stolz auf das Ergebnis. Nachdem wir einen Querschnitt durch fast das gesamte Repertoire aufgenommen haben, haben wir uns nun zuletzt an Mozart gewagt, vor dem wir großen Respekt hatten.
Seine Musik gehört vielleicht zum schwersten aber auch zum schönsten was ein Musiker spielen kann: Hier zählt jeder einzelne Ton, jede Phrasierung, alles muss genau ausgehört
und akribisch gearbeitet werden. Trotzdem muss der Eindruck entstehen als wäre alles ganz einfach und schwerelos.
Die Streichquintette sind ein besonderer Höhepunkt in Mozarts Schaffen.
Die – damals noch nicht verbreitete – Besetzung mit 2 Bratschen hat seine Inspiration in besonderer Weise angeregt. Anders als im strengen 4-stimmigen Satz konnte er hier mit Klangfarben, mit verschiedenen Instrumentengruppen und opernhaften Gegenüberstellungen spielen.
Schon im ersten Quintett KV 174 ,das er als 17-Jähriger schreibt fällt dabei besonders der Dialog zwischen 1. Geige und 1. Bratsche auf. Das ganze Quintett versprüht gute Laune und übertrifft die zur gleichen Zeit entstandenen Streichquartette.
Über die beiden berühmtesten Werke der Gattung, die Quintette in C-Dur und g-Moll KV 515 und 516 braucht man nicht viel zu sagen. Für mich gehören beide, so unterschiedlich sie in Form und Komposition sind, zusammen wie 2 Seiten einer Medaille, das apollinische C-Dur und das düstere g-Mol, ähnlich wie die beiden letzten Symphonien in denselben Tonarten. Eine besondere Stellung nimmt das c-Moll Quintett KV 406 ein. Zu Mozarts Zeit war ein Verkauf von Kompositionen in Serien von 3 oder 6 üblich. Um sich die Arbeit zu erleichtern bearbeitete Mozart seine vorher komponierte Bläserserenade für Streichquintett, um sie dann mit KV 515 und 516 als Dreierset anzubieten. Wenn man das Original kennt kann man nur staunen wie Mozart die verschiedenen Farben der Bläser in Streicherklang übersetzt hat. An manchen Stellen hört man wirklich Hörner oder ein Fagott. Gleichzeitig spielt sich dieses Quintett aber auch wunderbar auf unseren Streichinstrumenten.
Die letzten beiden Quintette KV 593 und 614 werden überraschenderweise selten gespielt. Vielleicht liegt es an den enormen technischen Herausforderungen dieser Werke, wie z.B. im Finale des D-Dur Quintetts mit seiner vertrackten Chromatik oder dem 1. Satz des Es-Dur Quintetts, dessen 1. Geigenstimme schwerer ist als jedes der Violinkonzerte. Aber wenn man diese Schwierigkeiten bewältigt, wird man umso mehr belohnt mit diese großartigen Musik. Mein persönlicher Lieblingssatz ist das Andante aus dem letzten Quintett, einer ebenso einfachen wie raffinierten Mischung aus Variationensatz und Rondo. In Mozarts Todesjahr komponiert, liegt hier wie im Klarinettenkonzert ein Hauch von Abschied in der Musik, voller Zärtlichkeit und leiser Wehmut.